Ort: Stadtbibliothek Nürnberg, Dachterrasse, L2
Gewerbemuseumsplatz 4, Nürnberg
(Bei schlechtem Wetter: Lernwelt, L0)
WortWärts Podiumsgespräch
Freitag 11. August 2023 - 19.30 Uhr
Alles wahr und gut erfunden
Die neue Attraktivität autofiktionaler Literatur
Liegt es am Voyeurismus der Leserschaft und Kritik, liegt es an der Lust an literarischen Selbstentblößung und Täuschung bei den Schreibenden? Auf alle Fälle erfreuen sich autofiktionale Romane in den letzten Jahren einer immer größeren Beliebtheit und Verbreitung. So fanden auch bei uns die Werke von Annie Ernaux, Édouard Louis oder Karl Ove Knausgård viel Beachtung, haben im deutschsprachigen Raum beispielsweise Felicitas Hoppe und Christian Kracht das autofiktionale Genre für sich entdeckt.
Im Gegensatz zur Autobiografie erheben die autofiktionalen Werke keineswegs den Anspruch, das Gewesene so detailgenau und wahrheitsgemäß wie möglich abzubilden. Im Gegenteil: Die Autofiktion kombiniert als Mischform autobiografische Stoffe und Elemente mit der Fabulierlust fiktionaler Romane. Aus dem »So war es« wird ein »So könnte es auch gewesen sein«, und selbst wenn in Texten die Protagonisten sogar namensgleich mit den Autoren agieren, so sind sie doch nur Figuren im Spiel um Wahrheit und Erfindung.
Im WortWärts-Podiumsgespräch soll nach dem Wesen und dem Reiz der autofiktionalen Literatur gefragt werden. Warum gelingt ihr der derzeitige Boom, was hat dieses Genre, was der fiktionale Roman oder die Autobiografie nicht haben?
Mit einer Kurzlesung wird zudem der Frankfurter Autor Andreas Maier die aktuelle, nunmehr neunte Folge seiner »Ortsumgehung« vorstellen: Im Roman »Die Heimat« erzählt er von Deutschland zwischen Weltkrieg, Mauerfall und Jahrtausendwende; davon, wie es sich die Menschen gemütlich machen in vierzig Jahren Geschichte. Ausgehend von den Fremdenängsten der siebziger Jahre, in denen selbst ein Italiener noch wie ein außerirdisches Wesen erschien, spannt sich der Bogen bis hin zur ständigen Diskussion des Heimatbegriffs im neuen Jahrtausend.
Es diskutieren:
Andreas Maier (Autor, Frankfurt am Main)
Prof. Dr. Markus May (Germanist, Ludwig-Maximilians-Universität, München).
Moderation: Dirk Kruse (Bayerischer Rundfunk)
Eintritt: 5 €
Vorverkauf beendet. Eintrittskarten nur noch an der Abendkasse!
Veranstaltung in Kooperation mit der Stadtbibliothek Nürnberg
Liegt es am Voyeurismus der Leserschaft und Kritik, liegt es an der Lust an literarischen Selbstentblößung und Täuschung bei den Schreibenden? Auf alle Fälle erfreuen sich autofiktionale Romane in den letzten Jahren einer immer größeren Beliebtheit und Verbreitung. So fanden auch bei uns die Werke von Annie Ernaux, Édouard Louis oder Karl Ove Knausgård viel Beachtung, haben im deutschsprachigen Raum beispielsweise Felicitas Hoppe und Christian Kracht das autofiktionale Genre für sich entdeckt.
Im Gegensatz zur Autobiografie erheben die autofiktionalen Werke keineswegs den Anspruch, das Gewesene so detailgenau und wahrheitsgemäß wie möglich abzubilden. Im Gegenteil: Die Autofiktion kombiniert als Mischform autobiografische Stoffe und Elemente mit der Fabulierlust fiktionaler Romane. Aus dem »So war es« wird ein »So könnte es auch gewesen sein«, und selbst wenn in Texten die Protagonisten sogar namensgleich mit den Autoren agieren, so sind sie doch nur Figuren im Spiel um Wahrheit und Erfindung.
Im WortWärts-Podiumsgespräch soll nach dem Wesen und dem Reiz der autofiktionalen Literatur gefragt werden. Warum gelingt ihr der derzeitige Boom, was hat dieses Genre, was der fiktionale Roman oder die Autobiografie nicht haben?
Mit einer Kurzlesung wird zudem der Frankfurter Autor Andreas Maier die aktuelle, nunmehr neunte Folge seiner »Ortsumgehung« vorstellen: Im Roman »Die Heimat« erzählt er von Deutschland zwischen Weltkrieg, Mauerfall und Jahrtausendwende; davon, wie es sich die Menschen gemütlich machen in vierzig Jahren Geschichte. Ausgehend von den Fremdenängsten der siebziger Jahre, in denen selbst ein Italiener noch wie ein außerirdisches Wesen erschien, spannt sich der Bogen bis hin zur ständigen Diskussion des Heimatbegriffs im neuen Jahrtausend.
Es diskutieren:
Andreas Maier (Autor, Frankfurt am Main)
Prof. Dr. Markus May (Germanist, Ludwig-Maximilians-Universität, München).
Moderation: Dirk Kruse (Bayerischer Rundfunk)
Eintritt: 5 €
Vorverkauf beendet. Eintrittskarten nur noch an der Abendkasse!
Veranstaltung in Kooperation mit der Stadtbibliothek Nürnberg
© Jürgen Bauer
Andreas Maier, 1967 im hessischen Bad Nauheim geboren, studierte Philosophie und Germanistik, anschließend Altphilologie. Er lebt in Frankfurt am Main. Mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Franz-Hessel-Preis (2012), dem Wilhelm-Raabe-Literaturpreis (2010) und dem Robert-Gernhardt-Preis (2009). In seiner Romanreihe »Ortsumgehung« erschienen zuletzt »Die Heimat« (2023), »Die Städte« (2021) und »Die Familie« (2019).
© Sylvia Werhahn
Prof. Dr. Markus May, geboren 1965 in Coburg, studierte Germanistik, Anglistik und Theaterwissenschaft in Erlangen, Dublin und Leuven. Daneben arbeitete er als Regieassistent an verschiedenen Theatern. Seit 2008 lehrt er an der Ludwig-Maximilians-Universität in München Neuere Deutsche Literaturwissenschaft. Zudem war er als Kurator an mehreren Ausstellungen zum Thema »Phantastik« beteiligt. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen unter anderem Gegenwartsliteratur, deutsch-jüdische Kultur und Literatur, Geschichte und Theorie der Lyrik, Phantastik als kulturelles Phänomen sowie Literatur- und Medientheorie. Jüngste Publikation: »Märchenhafter Orient - Projektionen eines Landes der Phantasie«, herausgegeben von Markus May und Christiane Raabe in Verbindung mit Robert Baumgartner und Michael Baumann, Heidelberg 2023.
Programmbroschüre
Zu WortWärts 2023 ist eine gedruckte Programmbroschüre. Diese gibt es im KUNO und an vielen Auslagestellen in der Region.
Hier steht die Broschüre auch als PDF-Exemplar zum Download bereit.
Hier steht die Broschüre auch als PDF-Exemplar zum Download bereit.
WortWärts 2023: Praktische Informationen
Literaturfest WortWärts in Nürnberg
Seit 2006 findet das Literaturfest WortWärts in Nürnberg statt.
Hier gibt es einen Rückblick auf die letzten Jahre, mit Fotogalerie und Programmheften zum Nachlesen.
Hier gibt es einen Rückblick auf die letzten Jahre, mit Fotogalerie und Programmheften zum Nachlesen.