WURZELBAUERSTRAẞE 29 - 90409 NÜRNBERG

WortWärts 2023

Ort: KUNO-Hof, Wurzelbauerstraße 29, 90409 Nürnberg

bei schlechtem Wetter: Galeriehaus Nord, Wurzelbauerstraße 29, 90409 Nürnberg

Sonntag 13. August 2023 - 12.00 bis 18.00 Uhr

Open-Air-Lesebühne

Programmübersicht

12.00 – 12.10 Uhr: Grußwort der Stadt Nürnberg
12.15 – 12.55 Uhr: Verena Keßler (Hanser)
13.00 – 13.30 Uhr: Fabian Lenthe (Rodneys Underground Press)
13.35 – 14.15 Uhr: Tommie Goerz (Ars Vivendi)

Pause 14.15 – 14.25 Uhr

14.25 – 15.05 Uhr: Daniela Dröscher (Kiepenheuer & Witsch)
15.10 – 15.40 Uhr: Kamali Bauer & Christian Weiglein (35. Fränkischer Preis für junge Literatur)
15.45 – 16.25 Uhr: Robert Prosser (Jung und Jung)

Pause 16.25 – 16.35 Uhr

16.35 – 17.15 Uhr: Angela Steidele (Suhrkamp)
17.20 – 18.00 Uhr: Doris Knecht (Hanser)

Tagesticket 10 €

Hier können Sie uns Ihre Kartenwünsche mitteilen!
Kristina Pfister
© Paula Winkler

Lesebühne 12.15 - 12.55 Uhr

Verena Keßler

Eva

Was, wenn Sina nicht schwanger werden kann? Wenn Mona nie Kinder bekommen hätte? Wäre die Welt dadurch ein besserer Ort? Ja, findet Klimaaktivistin Eva Lohaus: Nur ein Geburtenstopp kann unseren Planeten noch retten. Während sie mit den Konsequenzen ihrer radikalen Vision kämpft, hadern die Schwestern Sina und Mona mit ihren eigenen Lebensentwürfen. Aus der Ferne beneiden, aus der Nähe bemitleiden sie sich, gemeinsam versuchen sie, Verantwortung und Erwartungsdruck zu widerstehen. Doch erst die Begegnung mit Monas neuer Nachbarin verändert unseren Blick aufs Muttersein wirklich.

Was spricht heute gegen, was für eigene Kinder? In ihrer präzisen und bestechend schmucklosen Sprache erzählt Verena Keßler von vier Frauen, die ihre ganz eigenen Antworten auf diese Frage finden.

Verena Keßler, geboren 1988 in Hamburg, lebt in Leipzig, wo sie am Deutschen Literaturinstitut studierte. Ihr Debütroman, »Die Gespenster von Demmin« (2020), wurde für zahlreiche Preise nominiert und mit dem Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipendium ausgezeichnet. »Eva« (2023) ist ihr zweiter Roman.
Fabian Lenthe
© privat

Lesebühne 13.00 - 13.30 Uhr

Fabian Lenthe

Lyrik

Die Lyrik mag die Königsgattung der Literatur sein, in der Realität fristet sie ein Schattendasein. Für Fabian Lenthe bildet dieser Schatten jedoch die Essenz seines Schreibens. Seine Gedichte, meist nur wenige Zeilen lang, sind in ihrer gnadenlosen Prägnanz oftmals erschütternd, manchmal ironisch und humorvoll, aber immer verblüffend. Weit ab vom literarischen Mainstream gilt Lenthe schon lange als Geheimtipp. Seine Lyrik, die von einer melancholischen Grundstimmung getragen wird, hat nicht den Anspruch Antworten zu finden, oder anzuklagen, vielmehr richtet sie ihre Aufmerksamkeit gezielt auf die unzähligen Schlachten menschlicher Existenz, die meist ungesehen von anderen unser alltägliches Leben bestimmen. Dabei vergisst sie aber nicht sich hin und wieder zu entspannen, und den Tag an einem Flussufer zu verbringen, oder die Schönheit eines Pfirsichs zu betonen, obwohl sie weiß, dass sie weiter muss, dass sie nie lange an einem Ort bleiben kann. Dennoch, genau aus diesen Momenten des Durchatmens schöpft sie ihre Kraft, um weiter gehen zu können, auch wenn es nur allzu oft hoffnungslos erscheint. 

Fabian Lenthe, 1985 in Nürnberg geboren, hat bereits in vielen einschlägigen Literaturmagazinen veröffentlicht, darunter Krachkultur, Signaturen-Magazin, Mosaik und Maulhure. Seine bisherig veröffentlichten Gedichtbände sind bei Rodneys Underground Press erschienen, und direkt beim Verlag erhältlich. Letzte Publikation »acedia« 2021. Der nächste Band »Du hattest mir Streichhölzer versprochen« erscheint 2024 im XS-Verlag Berlin.
Tommie Goerz
© Jacco Kliesch

Lesebühne 13.35 - 14.15 Uhr

Tommie Goerz

Im Tal

Im Sommer 1897 erblickt Anton Rosser auf einem abgelegenen Hof in der Fränkischen Schweiz das Licht der Welt – ein dunkles Licht mit schwarzen Schatten, die ihn sein Leben lang begleiten. Er lebt dort abgeschieden und allein, bis ihn im Winter 1968 ein Wanderer auffindet, vornüber gesunken an seinem Küchentisch, erfroren. Der Arzt bescheinigt einen natürlichen Tod, doch bleiben Fragen.

Ein lakonischer wie berührender Vaterroman: »Im Tal« erzählt die Geschichte eines Mannes, der zeit seines Lebens um sein Leben kämpft, doch nicht gewinnen kann. Tommie Goerz begibt sich auf die Lebensspuren eines Mannes, der seiner kaltherzigen Kindheit nie ganz entkommt und in die Mühlen der Geschichte des 20. Jahrhunderts gerät.

Tommie Goerz, Jahrgang 1954, lebt als Schriftsteller in Erlangen. Bekannt wurde er vor allem mit seiner Reihe um den Nürnberger Kommissar Friedo Behütuns. Nach seinen preisgekrönten Krimis »Meier« (Friedrich-Glauser-Preis 2021) und »Frenzel« (Crime Cologne Award 2022) erschien im Februar 2023 sein Vaterroman »Im Tal« im ars vivendi Verlag.
Daniela Dröscher
© Carolin Saage

Lesebühne 14.25 - 15.05 Uhr

Daniela Dröscher

Lügen über meine Mutter

Ein Thema beherrscht alles in einer Familie: das Körpergewicht der Mutter. Ist diese schöne, eigenwillige, unberechenbare Frau zu dick? Muss sie dringend abnehmen? Ja, das muss sie. Entscheidet ihr Ehemann. Und die Mutter ist dem ausgesetzt, Tag für Tag. 

»Lügen über meine Mutter« ist zweierlei zugleich: die Erzählung einer Kindheit im Hunsrück der 1980er, die immer stärker beherrscht wird von der fixen Idee des Vaters, das Übergewicht seiner Frau wäre verantwortlich für alles, was ihm versagt bleibt: die Beförderung, der soziale Aufstieg, die Anerkennung in der Dorfgemeinschaft. 

Schonungslos und eindrücklich lässt Daniela Dröscher ihr kindliches Alter Ego die Jahre, in denen sich dieses  »Kammerspiel namens Familie« abspielte, noch einmal durchleben. Ihr gelingt ein ebenso berührender wie kluger Roman über subtile Gewalt, aber auch über Verantwortung und Fürsorge. Vor allem aber ist dies ein tragik-komisches Buch über eine starke Frau, die nicht aufhört, für die Selbstbestimmung über ihr Leben zu kämpfen. 

Daniela Dröscher, Jahrgang 1977, aufgewachsen in Rheinland-Pfalz, lebt in Berlin. Sie schreibt Prosa, Essays und Theatertexte. Ihr Romandebüt »Die Lichter des George Psalmanazar« erschien 2009 im Berlin Verlag, es folgten der Erzählband »Gloria« und der Roman »Pola« sowie das Memoir »Zeige deine Klasse. Die Geschichte meiner sozialen Herkunft« bei Hoffmann & Campe. Sie wurde u.a. mit dem Anna-Seghers-Preis, dem Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds sowie dem Robert-Gernhardt-Preis (2017) ausgezeichnet. »Lügen über meine Mutter« war auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2022 nominiert.
Kamali Bauer
© Vladislav O. Shenker
Christian Weiglein
© Vladislav O. Shenker

Lesebühne 15.10 - 15.40 Uhr

Kamali Bauer & Christian Weiglein

35. Fränkischer Preis für junge Literatur
An junge Schreibende aus ganz Franken richtet sich der Wettbewerb um den Fränkischen Preis für junge Literatur. Da überraschte es bei der 35. Runde doch, dass vier der neun für das Finale Nominierten in Würzburg leben. Auch bei der Preisvergabe dominierte die unterfränkische Schreibkunst: Am Ende waren gleich vier Preisurkunden im Rückreisegepäck an den Main.

Den mit 600 € dotierten 1. Preis erhielt die 22-jährige Würzburgerin Kamali Bauer für ihre Kurzgeschichte »Blumen pflücken«. Die Autorin überzeugte die Jury mit einem nuancierten, leisen Text, der einen Roadtrip nach Holland geschickt mit Erinnerungsmomenten an die erste Liebe verknüpft. Auch beim Voting des Publikums lag die Hauptpreisträgerin vorn.

Ebenfalls in Würzburg lebt die 26-jährige Anne Maike Filsinger. Die Autorin und Ärztin wurde mit dem 2. Preis (400 €) ausgezeichnet. Ihr Text »Der Mann, der hieß wie mein Vater« changiert eindringlich zwischen nüchternem Bericht und einem die eigene Biografie berührenden literarischen Arztbrief.

Je ein 3. Preis (je 250 €) ging an den 26-jährigen Würzburger Christian Weiglein für den Textzyklus »Helja« und für die Kurzgeschichte »Milchgesicht« an die 30-jährige Zena Kießner aus Salz.

Anna Maike Filsinger und Zena Kießner können leider nicht an WortWärts 2023 teilnehmen.

Die prämierten Texte wurden in der Literaturzeitschrift Wortlaut 29 veröffentlicht.

Der 35. Fränkische Preis für junge Literatur wurde verliehen durch die Stadt Nürnberg, Amt für Kultur und Freizeit und das Kulturzentrum KUNO e. V., in Kooperation mit curt Magazin.
Robert Prosser
© Günter Mik

Lesebühne 15.45 - 16.25 Uhr

Robert Prosser

Verschwinden in Lawinen

In einem Bergdorf in Tirol herrscht am Ende der Wintersaison gespannte Stille: Zwei Einheimische sind von einer Lawine verschüttet worden. Während die junge Frau um ihr Leben kämpft, fehlt von ihrem Freund vorerst jede Spur. Auch Xaver beteiligt sich an der Suche im Unwegsamen, zuerst als einer der vielen Freiwilligen, dann auf eigene Faust. Als Heranwachsender hatte er erleben müssen, wie der geliebte Großvater in den Bergen verschwunden war. Erst der Hinweis von Mathoi, eines Heilers, der sich hoch oben über dem Tal als Einsiedler versteckt hält, führte Xaver und seine Mutter zu ihm – zu spät allerdings, der Großvater war tot. Hätte Xaver ihn retten können? Und was kann er jetzt tun, um sich von den Zweifeln an seiner Schuld zu befreien? Er macht sich auf die Suche nach Mathoi. Doch dazu muss er erst seine Mutter finden, die sich nach dem Zerfall der Familie, vom Alkohol und der Arbeit im Tourismus gezeichnet, ins Hochgebirge zurückgezogen hat. Aber wo ist Xavers Platz? Wo liegt sein Glück? Und ist mit der Lawine endlich seine Chance gekommen, beides zu finden und sich zu beweisen?

Robert Prosser, Geboren 1983 in Alpbach in Tirol. Studium der Komparatistik und Kultur- und Sozialanthropologie, Autor und Performancekünstler. Für seine Romane hat er zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u. a. Reinhard-Priessnitz-Preis 2014. Mit »Phantome« (2017) stand er auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis. Robert Prosser lebt in Alpbach und in Wien. »Verschwinden in Lawinen« ist sein erster Roman bei Jung und Jung.
Angela Steidele
© Heike Steihweg

Lesebühne 16.35 - 17.15 Uhr

Angela Steidele

Aufklärung

Leipzig im 18. Jahrhundert, in seiner glänzendsten Zeit. Von den Messen tragen die Händler nicht nur Waren, sondern auch Ideen nach ganz Europa. Johann Sebastian Bach vermisst das Universum in Tönen, unterstützt von seiner Frau, der Kammersängerin Anna Magdalena, und seiner ältesten Tochter Dorothea. Derweil erforscht das Ehepaar Gottsched die deutsche Sprache und verbreitet unermüdlich das Licht der Aufklärung. Empört über die Biographie, die Johann Christoph Gottsched nach dem frühen Tod seiner Frau Luise veröffentlicht, beschließt Dorothea Bach, ihre eigenen Erinnerungen zu Papier zu bringen. Es war doch alles ganz anders mit Voltaire, Lessing und dem jungen Goethe! Schließlich leben wir im Zeitalter des hochgelahrten Frauenzimmers!

Leichthändig und heiter zeichnet Angela Steidele in ihrem Roman ein gewitztes Porträt der Aufklärung aus Frauensicht. Mitreißend erzählt sie von Musikern und Buchdruckern, Dichterinnen und Schauspielerinnen, von Turbulenzen des Geistes, wissenschaftlichen Höhenflügen und von der Weltweisheit in der Musik. 

Angela Steidele, geboren 1968, lebt in Köln. Wissenschaftlich recherchieren – literarisch schreiben ist Angela Steideles Markenzeichen in Werken wie »Geschichte einer Liebe: Adele Schopenhauer und Sibylle Mertens« (2010), »Anne Lister. Eine erotische Biographie« (2017), »Zeitreisen« (2018) sowie »Poetik der Biographie« (2019). Für ihren Roman »Rosenstengel« (2015) erhielt sie den Bayerischen Buchpreis. 2023 erhielt sie den Klopstock-Preis. »Aufklärung« war nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2023.
Doris Knecht
© Heribert Corn

Lesebühne 17.20 - 18.00 Uhr

Doris Knecht

Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe

Sie ist die Tochter, die stets unsichtbar war neben ihren braven, blonden Schwestern. Sie ist die alleinerziehende Mutter, die sich stets nach mehr Freiheit und Unterstützung sehnte. Sie ist die Überempfindliche, die stets mehr spürte als andere. Sie ist jemand, die Veränderungen hasst. Doch irgendetwas muss geschehen. Denn ihre Kinder sind im Begriff auszuziehen, und sie muss sich verkleinern, ihr altes Leben ausmisten, herausfinden, was davon sie behalten, wer sie in Zukunft sein will. 

Wie ist es, wenn das Leben noch einmal neu anfängt? Doris Knechts neuer Roman ist die zutiefst menschliche und intime Selbstbefragung einer Frau, die an einem Wendepunkt steht. Sie versucht, die Wahrheit über sich selbst herauszufinden. Und zugleich weiß sie, dass ihr das niemals gelingen wird.

Doris Knecht, geboren in Vorarlberg, ist Kolumnistin (u. a. beim Falter und den Vorarlberger Nachrichten) und Schriftstellerin. Ihr erster Roman, »Gruber geht« (2011), war für den Deutschen Buchpreis nominiert und wurde fürs Kino verfilmt. Zuletzt erschienen »Besser« (2013), »Wald« (2015), »Alles über Beziehungen« (2017), »weg« (2019) und »Die Nachricht« (2021). Sie erhielt den Literaturpreis der Stiftung Ravensburger und den Buchpreis der Wiener Wirtschaft. Doris Knecht lebt in Wien und im Waldviertel. »Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe« erscheint im Juli 2023.

Programmbroschüre

Zu WortWärts 2023 ist eine gedruckte Programmbroschüre. Diese gibt es im KUNO und an vielen Auslagestellen in der Region.

Hier steht die Broschüre auch als PDF-Exemplar zum Download bereit.
WortWärts 2023 Broschüre

Literaturfest WortWärts in Nürnberg

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